Die Biotonne ist eine Wertstofftonne - wenn sie richtig genutzt wird!
Fehlwürfe in den Biotonnen der Region – leider auch in Baesweiler - geben seit einiger Zeit großen Anlass zur Sorge.
Bei regelmäßigen Untersuchungen der Anlieferungen des Bioabfalls in den Anlagen werden hohe Anteile an falschen Inhaltstoffen wie Plastiktüten, Verpackungen, Glas und Restabfällen festgestellt. Aus dem Fokus geraten und wieder mehr in das Bewusstsein der Öffentlichkeit gehört deshalb, dass in den Biotonnen mit dem Bioabfall ein wertvoller Rohstoff eingesammelt wird, der als einziger Abfall in den Nährstoffkreislauf der Natur zurückgeführt werden kann.
Die AWA Entsorgung GmbH verarbeitet im öffentlichen Auftrag die im Stadtgebiet Baesweiler eingesammelten Bioabfälle in der Biovergärungs- und Kompostierungsanlage in Würselen zu Biogas und Kompost. Aus Biogas wird dringend benötigte Energie gewonnen. Der Kompost wird zur Bodenverbesserung und als Dünger in der Landwirtschaft, im Gemüse- und Gartenbau eingesetzt. Dafür müssen strenge Kriterien der Bundesgütegemeinschaft Kompost erfüllt werden.
Unbedingte Voraussetzung für eine gute Kompostqualität ist, dass der Bioabfall bereits in der Küche und der Biotonne sorgfältig getrennt von anderem Müll gesammelt wird.
Drei Infos der Abfallberatung der AWA GmbH, wie man die Biotonne richtig nutzt - und drei Dinge, die man auf keinen Fall tun sollte:
1. Verpackung der Bioabfälle
Sauberkeit im Umgang
Schalen und Reste von frischem Obst und Gemüse, auch mal verdorbene Lebensmittel, Essensreste und Brot: Das alles sind beste Bioabfälle. Aber – das wissen alle, die täglich damit umgehen - in der Regel sind sie nass und schmierig und können auf Dauer riechen oder Schimmel ansetzen. Verständlicherweise sollen die Bioabfälle möglichst weder den Sammeleimer in der Küche noch die Biotonne verschmutzen.
Plastiktüten weglassen – auch biologisch abbaubare
Es ist verboten, Plastiktüten zum Einpacken der Bioabfälle zu nutzen und diese zusammen in der Biotonne zu entsorgen! Denn Plastiktüten können nicht kompostiert werden. Leider gilt das auch für als „kompostierbar“ gekennzeichnete Biokomposttüten: Auch diese bilden eine Quelle für Mikroplastik-Einträge in die Umwelt und landen letztendlich in unseren Nahrungsketten. Auch Bioplastiktüten dürfen deshalb nicht in die Biotonne!
Im Gegenteil: Plastiktüten stören die Verarbeitung der Bioabfälle erheblich, können nachträglich maschinell nicht herausgeholt werden – und eine händische Aussortierung in der Anlage ist ebenfalls nicht möglich und auch nicht zumutbar.
Plastiktüten im Bioabfall landet deshalb - in kleine Stücke zerfetzt- im Endprodukt Kompost. Was nicht mit erheblichem Aufwand in der Anlage herausgesiebt werden kann, gelangt mit dem Kompost auf Äckern, Wiesen und in Gärten und letztendlich auf Ihrem Teller.
Zeitungen sehr zu empfehlen!
Zeitungspapier (keine bunten Anzeigenprospekte) kann sehr gut verwendet werden, um Bioabfälle einzuwickeln. Mehrere Lagen Zeitungspapier binden Feuchtigkeit und schützen den Sammeleimer in der Küche vor Schmierfilmen. Wenn Bioabfälle als Portionsbündel in Zeitungspapier zusammengedreht werden, hält das auch die Biotonne sauber. Zeitungspapier wird aus Holzfasern hergestellt, die zusammen mit den Bioabfällen in der Kompostierungsanlage problemlos verrotten und zu Kompost umgebaut werden.
Tüten aus Packpapier, die als Bioabfallbeutel im Handel erhältlich sind, oder Küchenpapier sind ebenfalls zum „Einpacken“ von Bioabfall geeignet. Wenn beide mit dem „Blauen Engel“ gekennzeichnet sind, wird zusätzlich die Umwelt geschont.
2. Tierstreu ist nicht erlaubt
Hygiene zur Gesundheitsvorsorge
Tierstreu ist zwar häufig organischer Herkunft, stellt aber in der Biotonne ein Hygieneproblem dar. Kot und Urin von Haustieren können mit Krankheitskeimen belastet sein - auch ohne das Wissen der Besitzer. Manche Tier-Krankheiten und -Parasiten sind dazu übertragbar auf den Menschen. Aus Sicherheits- und Hygienegründen sind deshalb Tierstreu, Kot und Urin in der Biotonne grundsätzlich verboten. Diese gehören stattdessen in die Restmülltonne.
Was tun, wenn das Volumen der vorhandenen Restmülltonne für Tierstreu nicht ausreicht?
Wenn regelmäßig mehr Tier-Streu anfällt, als die Restmülltonne vor Ort fasst, muss eine weitere Restmülltonne beantragt werden!
Eine Alternative: Besitzer von nachweislich gesunden, pflanzenfressenden, kleinen Nagetieren dürfen die Streu im eigenen Garten kompostieren. Gemischt mit Pflanzen- und Gemüseabfällen können sie in einem geschlossenen Thermo-Komposter zu Humuskompost verrottet und im Garten ausgebracht werden.
3. Verpackungen, Restmüll, Elektrogeräte und Batterien in der Biotonne? Verboten!
Verpackungen aus Plastik, Metall oder Verbundstoff – mit oder ohne Essensreste(n), haben in der Biotonne nichts zu suchen, weil sie nicht verrotten. Insbesondere Glas und Scherben bilden gefährliche mechanische Störstoffe, während Metalle darüber hinaus mit organischen Substanzen zu schädlichen chemischen Verbindungen reagieren können.
Fehlwürfe aus dem Bereich Restmüll, zum Beispiel Windeln, Asche, Kehricht oder Staubsaugerbeutel verursachen ebenfalls Probleme. In Asche sind bereits schädliche Schwermetalle angereichert, die den Kompost mit Schadstoffen belasten, Plastikfolie aus Windeln und aus jeglichem anderen Fehlwurf verschärfen das Mikroplastik-Problem, mineralische Beimengungen hemmen die Kompostierung und verschmutzen das Endprodukt.
Elektrogeräte und Batterien sind im Bioabfall absolut tabu! Hier besteht ebenfalls akute Gefahr eines Schadstoffeintrags.
Beratungsangebot:
Es gibt Gründe, warum Biotonnen falsch befüllt werden. Ein Grund ist unter Umständen Unwissenheit über den Zweck der Biotonne, die richtige Sortierung und Verarbeitung der Bioabfälle. Hier kann die Abfallberatung der AWA Hilfestellung leisten und steht mit telefonischer und persönlicher Beratung vor Ort, mit Sortierhilfen in vielen Sprachen und Infomaterial zur Verfügung.
Eine weitere Ursache ist häufig eine ungenügende Ausstattung mit Abfallgefäßen vor Ort. Auch hier berät und vermittelt die Abfallberatung auf Anfrage gerne.
Der ZEW (Zweckverband Entsorgungsregion West) und die AWA Entsorgung GmbH beteiligen sich seit 2019 an der bundesweiten Kampagne #wirfuerbio, um Biotonnen-Nutzer*innen über die Missstände zu informieren, für die bestehenden Probleme zu sensibilisieren und eine Verbesserung der Bioabfall-Qualität zu erzielen.
Weitere Tipps und Informationen erhalten Sie bei der Abfallberatung der AWA GmbH, 02403/8766-353 oder www.abfallberatung@awa-gmbh.de.