Gedenkveranstaltung „bunt statt braun“
Am 29. Mai 1993 - also vor 30 Jahren - wurden in Solingen fünf türkischstämmige Frauen und Mädchen bei einem grausamen Brandanschlag ermordet. Neonazis zündeten das Haus der Familie Genç in Solingen an. Dieses abscheuliche Verbrechen war der traurige Höhepunkt einer Reihe deutschlandweiter rassistischer Angriffe auf Flüchtlinge und Migranten.
14 weitere Menschen erlitten bei dem Anschlag zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.
Schon wenige Tage nach dem Anschlag wurden die Täter festgenommen: vier männliche Jugendliche aus der Solinger Nachbarschaft - zwischen 16 und 23 Jahre alt. Alle vier waren schon zuvor mit rechtsextremen Sprüchen aufgefallen.
Nach 127 Verhandlungstagen wurden die Täter im Oktober 1995 vom Oberlandesgericht Düsseldorf wegen fünffachen Mordes, 14-fachen Mordversuchs und besonders schwerer Brandstiftung zu Jugend- und Haftstrafen zwischen 10 und 15 Jahren verurteilt. In der Urteilsbegründung hieß es, dass die Morde aus niederen, rassistischen Beweggründen begangen worden seien. Inzwischen haben die Täter ihre Strafen verbüßt und sind wieder auf freiem Fuß.
Die Probleme, die damals auf so schreckliche Weise zutage traten, sind auch heute wieder akut: Soziale Spannungen und von Teilen der Bevölkerung und auch der Politik verbreitete Vorurteile bis hin zum Hass gegen alles vermeintlich Fremde.
Anlässlich der durch den Integrationsrat organisierten Gedenkfeier drückte Bürgermeister Pierre Froesch seine tiefe Betroffenheit zu den damaligen Vorfällen aus: „Diesen rassistischen Argumentationsmustern müssen wir als demokratische Kräfte mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln entgegenwirken. Denn auch wenn die Täter juristisch gesehen ihre Strafe verbüßt haben, so bleibt es doch unser aller Aufgabe und Schuldigkeit, den Opfern vom 29. Mai 1993 auch dadurch ein würdiges Andenken zu erhalten, dass wir alles dafür tun, dass so etwas niemals wieder passiert.“