Geschichtliche Abhandlungen
Traditionsgaststätte 'Zur alten Schmiede' wird umgebaut
von Hans Kunnes, Baesweiler
Alfred Gandelheid und seine Frau Resi geb. Kunnes beginnen demnächst mit dem Umbau und Erweiterung ihres Speiserestaurants "Zur alten Schmiede" in der Aachener Strasse 240.
Abbildung aus 1920: Fotosammlung Christian Führen
Die Gaststätte hat eine lange Tradition und ging aus einer Schmiede hervor. Hier machten zu früheren Zeiten die Pferdefuhrwerke halt, und es bot sich an, während der Schmied Reparaturen am Wagen durchführte oder die Pferde beschlug, die Fuhrleute zu bewirten. So entwickelte sich mit der Zeit die traditionelle Bewirtung an der Aachener Strasse. Es gab wohl kaum ein Fuhrwerk, dass nicht hier hielt, ob es nun nötig war oder auch nicht; ein Grund wurde immer gefunden!
Am 7. Juli 1932 stellte der damalige Eigentümer Hubert Palenberg einen "Conzessions- und Erweiterungs-antrag", seine Schmiede niederzulegen und den bestehenden Gastraum zu erweitern. Es sollten neue Toiletten, eine Heizung, Isolierungen und eine Schalldämmung angebracht sowie eine Entlüftung eingebaut werden; dem Antrag wurde entsprochen.
Am 12. Februar 1935 erteilt das Kreisverwaltungsgericht in Geilenkirchen die "Erlaubnisurkunde" für das Haus Aachener Strasse Nr. 6 (heute Nr. 240) zum Betrieb einer Schankwirtschaft als Bierrestaurant unter folgenden Bedingungen: Die Erlaubnis konnte wieder zurückgenommen werden, " wenn Tatsachen bekannt werden, welche die Versagung der Erlaubnis rechtfertigen, also der Betriebsinhaber nicht die für den Gewerbetrieb erforderliche Zuverlässigkeit besitzt, insbesondere dem Trunke ergeben ist oder das Gewerbe zur Förderung der Schlemmerei, der Völlerei, des Glückspiels, der Hehlerei, unlauterer Handelsgeschäfte oder der Unsittlichkeit, oder zur Ausbeutung Unerfahrener, Leichtsinniger oder Willensschwacher mißbrauchen wird".
Am 18.12.1963 stellte Maria Gandelheid (die Mutter des heutigen Eigentümers), beim Oberkreisdirekor in Geilenkirchen den Antrag auf Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtschaft als Bierrestaurant. Sie habe seit dem Jahre 1956 bei dem inzwischen verstorbenen Hubert Palenberg als Geschäftsführerin die Gaststätte geleitet. Die Entscheidung lautete:
"Versagungsgründe gemäß § 2 des Gaststättengesetzes vom 28.4.1930 seien nicht bekannt. Gegen die Erteilung der Erlaubnis werden diesseitig keine Bedenken erhoben."
Maria Gandelheid war seit 1937 mit Heinrich Gandelheid (bis dahin Kreisinspektor in Schleiden/Eifel) verhei-ratet. Heinrich Gandelheid gehörte in seiner Jugend der legendären und erfolgreichen Fußballmannschaft, den Baesweiler "Wunderknaben" an; er ist während des 2. Weltkrieges im Jahre 1943 in Russland gefallen.
Alfred und Resi Gandelheid übernahmen 1979/1970 das Restaurant "Zur alten Schmiede" und führen die alte Tradition in bewährter Manier fort.