Geschichte
Baesweiler dürfte im Laufe der Jahrhunderte am Schnittpunkt zweier Römerstraßen entstanden sein die nach Eroberung dieses Gebietes durch Gajus Julius Caesar in den Jahren 58 bis 51 v. Chr. als Verbindung zwischen den römischen Kastellen dienten die die römischen Legionen angelegt hatten.
Die ersten Beweise für die Besiedlung werden auf Funde zurückgeführt die im Jahr 1952 bei Ausschachtungsarbeiten nordwestlich von Baesweiler gemacht wurden. Dort stießen Arbeiter auf Gefäße die als Beigabe eines Brandgrabes aus der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts oder noch früher stammen.
Die ersten urkundlichen Nachrichten über Baesweiler stammen aus dem Jahr 1130. Nach einer Schenkungsurkunde des Kollegialstifts St. Adalbert (Aachen) übertrug ein Freier namens Berolinus sein unabhängiges Gut zu Bastwilren dem Stift. Solche Güter hatten keine besonderen Belastungen oder Verpflichtungen dem Landesherrn gegenüber zu tragen. Am 11. Mai 1222 wurden die Privilegien und Besitzungen des St.-Adalbert-Stifts durch den König bestätigt wobei der Hof zu "Bastwilre" ausdrücklich genannt wurde.
Geschichtliche Bedeutung erlangte darüber hinaus die Schlacht bei Baesweiler am 22. August 1371.
Die Herkunft des Ortsnamens Setterich ist nicht mit Sicherheit zu klären. Allerdings deutet die keltische Endung "rich" auf eine sehr alte Siedlung hin.
Setterich war früher eine selbständige Unterherrschaft mit einem eigenen Burghaus. Nach ihr benannten sich die Herren von Setterich. Um das Jahr 1300 starb der Mannesstamm der Herren von Setterich aus. Daraufhin kam die Herrschaft an Wilhelm von Stolberg aus dem Geschlecht von Frenz und später an Arnold von Randerath. Dieser überließ die Burg im Jahre 1324 dem Grafen von Jülich als Lehen. Als Arnold von Randerath und seine Gemahlin kinderlos starben fiel die Settericher Herrschaft an das Geschlecht von Frenz zurück. Um das Jahr 1500 heiratete Nesa von Setterich den Ritter Kuno von Reuschenberg und brachte ihm die Herrschaft zu. Für den Herrensitz Setterich war die Zeit nach dem Dreißig-jährigen Krieg ziemlich unruhig. In geringen Zeitabständen wechselten die Besitzer der Burg. Man schrieb das Jahr 1733 als Burg und Besitz durch Heirat an die Barone von Coudenhouve zu Fraiture in Belgien kamen. Im 19. Jahrhundert wechselte die Burg wiederum verschiedentlich die Eigentümer. Schließlich kam sie mit dem 30 September 1899 an den Grafen von Droste-Vischering zu Darfeld. Heute befindet sich dort ein Altenwohn- und Pflegeheim.
Die Gemeinde Setterich gehörte bis zum 31. Dezember 1934 zum Kreis Jülich. Mit Wirkung vom 1. Januar 1935 erfolgte die Eingliederung in den ehemaligen Selfkantkreis. Seit dieser Zeit war Setterich mit fünf anderen Gemeinden im Amt Immendorf-Würm zusammengefaßt.
Von 1954 an verzeichnete man eine erhebliche Bevölkerungszunahme bedingt durch den Bau mehrerer Bergarbeitersiedlungen. Die Grundsteinlegung für den ersten Siedlungsabschnitt fand am 16. Juli 1953 statt. Im Lauf der Jahre vollzog sich der Wandel von einer Gemeinde mit rein ländlichem Charakter zur Bergarbeiter-wohngemeinschaft. Setterich wurde Menschen aus allen Teilen Deutschlands und dem Ausland zur neuen Heimat. Unter ihnen befanden sich viele Flüchtlinge und Vertriebene.
Das fortwährende Ansteigen der Einwohnerzahl führte zum Ausscheiden aus dem Amtsverband so daß Setterich am 1. Januar 1963 eine hauptamtliche Gemeindeverwaltung erhielt.
Beggendorf früher zur Gemeinde Baesweiler gehörend wird bereits am 23. Dezember 952 als "Villa Begina" erwähnt als Erzbischof Bruno von Köln dem Cäcilienstift Hof mit Kirche Zehnten 14 Hufen Land eine Mühle und Wiesen schenkt. 1151 verkauft Rütger von "Beggendorve" drei Hufen Land an die Abtei Klosterrath. Einige größere Höfe sind im ausgehenden Mittelalter als Freischöffengüter nachweisbar.
Oidtweiler findet durch einen Ministerialen "de Oidthwilre" in einer Urkunde des Erzbischofs Friedrich I. vom 13. April 1104 Erwähnung. Die Kirche dem heiligen Martinus geweiht gilt als eine der ältesten im weiten Umkreis; sie war auch Mutterkirche von Baesweiler. Durch den Besitz des nach ihm benannten Petershofs hatte das Kölner Domkapitel seit 1275 das Patronatsrecht. Im Jahr 1300 war neben dem Pfarrer bereits ein Vikar eingesetzt.
Puffendorf wird im Jahr 1153 als "Pophendorp" erwähnt. Das ehemalige Haus Puffendorf war ein Lehen des St. Quirinus-Stifts zu Neuß. Als Lehnsmannen wurden 1482 der Ritter Wilhelm von Harff und ab 12. November 1488 in laufender Folge Herren von Vercken genannt. Am 20. Juni 1724 wird Freiherr von Hompesch mit Schloß Haus und Vorbrücke sowie 30 Morgen Land durch die Äbtissin Maria Luise Freiin von Lohe des St.-Quirinus-Stifts belehnt. Mit Sicherheit ist anzunehmen daß der berühmte Reitergeneral des Dreißigjährigen Krieges Jan van Werth am 6. April 1591 in Puffendorf geboren wurde. Im Alter von etwa drei Jahren verzog er mit seinen Eltern nach Büttgen bei Neuß.
Loverich das früher zur ehemaligen Gemeinde Puffendorf gehörte war bereits 1248 Pfarrort. Im Jahr 1153 schenkte Erzbischof Konrad I. von Hochstaden zu Köln das Patronat der Kirche zu Loverich dem Kölner Domstift. Ein Ritter Johannes des "Loverke" siegelte 1324.
Floverich ebenfalls eine Ortschaft der früheren Gemeinde Puf-fendorf gehörte seit altersher zur Pfarre Loverich. Der Flove-richer Hof war im Mittelalter ein Jülicher Lehen und im Besitz der Freiherren von Randerath zu Baesweiler. Diese verkauften es im Jahr 1682 an die Karthäuser des Klosters Vogelsang bei Jülich.
Die weitere Entwicklung
Während die früheren Gemeinden Baesweiler und Setterich nach dem Krieg insbesondere seit dem Jahr 1950 einen außergewöhnlich hohen Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen hatten bewegte sich der Einwohnerzuwachs in den ehemaligen Gemeinden Oidtweiler und Puffendorf in einem normalen Rahmen.
Die zuerst genannten früheren Gemeinden waren als sogenannte Schnellzuwachsgemeinden im Sinne der Förderungsgrundsätze der Landesregierung anerkannt. Die neue Stadt Baesweiler zählt heute rund 26.300 Einwohner.
Die wirtschaftliche Entwicklung Baesweilers war seit Beginn des Jahrhunderts durch den Steinkohlenbergbau geprägt. 1921 nahm die Schachtanlage der Gewerkschaft Carl-Alexander die Kohleförderung auf.
Der Zusammenschluß zur neuen Gemeinde Baesweiler im Jahre 1972
Durch Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Aachen vom 14. Dezember 1971 wurden die früheren Gemeinden Baesweiler Oidtweiler Puffendorf und Setterich mit Wirkung vom 1. Januar 1972 zur neuen Gemeinde Baesweiler zusammengeschlossen und dem Kreis Aachen zugeordnet.
Die neue Gemeinde sah sich enormen Aufgaben und Anforderungen gegenüber. Die Einwohnerzahl war im jetzigen Gebiet von 13.268 im Jahr 1950 auf 24.223 im Jahre 1970 angestiegen. Die vorhandenen kommunalen Einrichtungen konnten dadurch den berechtigten Ansprüchen der Bürger in den einzelnen Bereichen des gemeindlichen Lebens nicht mehr gerecht werden. Es mußten neue Einrichtungen geschaffen bzw. vorhandene Einrichtungen erweitert oder modernisiert werden.
Wenige Jahre nach der kommunalen Neugliederung mußte Baesweiler das mit dem Steinkohlenbergbau groß geworden war auf wirtschaftlichem Gebiet durch die Schließung der Zeche Carl-Alexander und den damit verbundenen Verlust von 2.000 Arbeitsplätzen einen herben Rückschlag hinnehmen.
Die Zechenschließung kam 1975 in einer Zeit in der kaum daran zu denken war Ersatzarbeitsplätze in größerem Umfang nach Baesweiler zu holen.
Die Verleihung der Stadtrechte
1975 brachte aber auch eine weitere entscheidende Veränderung für Baesweiler. Durch Beschluß der Landesregierung vom 14. Januar 1975 wurden der Gemeinde Baesweiler die Stadtrechte verliehen. Ausdrücklich hat die Landesregierung damit gewürdigt, dass Baesweiler sich zu einem Ort mit städtischem Gepräge entwickelt hat.
Soziale und kulturelle Einrichtungen im Bemühen um das Wohl aller Einwohner habe die Stadt geschaffen und dies lege Zeugnis ab von dem Gemeinsinn und der Aufgeschlossenheit ihrer Bürger. Dabei ist es den Bürgern gelungen in den Stadtteilen ihr eigenes Leben beizubehalten. Dies ist von seiten der Stadt konsequent unterstützt worden. Die einzelnen Stadtteile haben ihre alten Mittelpunkte zurückbekommen: Plätze mit Grünanlagen Treffpunkte und Spielmöglichkeiten.
Ausblick
In den vergangenen Jahren haben Rat und Verwaltung der Stadt Baesweiler die Grundlagen dafür geschaffen daß im gesamten Stadtgebiet weitere Bauflächen für den Wohnungsbau ausgewiesen werden können. Baesweiler darf daher mit großer Zuversicht nach vorn schauen denn nach der Schaffung des entsprechenden Wohnraumes wird Baesweiler weiter wachsen und die Einwohnerzahl wird um einige Tausend größer werden.