Geschichtliche Abhandlungen
Rätsel um Sandsteinkreuz gelöst
von Hans Kunnes, Baesweiler
Das seit 1999 am Ortsausgang Setterich/Siersdorf aufgestellte Wegekreuz stand früher am abgerissenen Gut Röttgen hinter dem ebenfalls schon nicht mehr in Betrieb befindlichen Elekrokraftwerk.
Röttgen wurde erstmals 1407 urkundlich erwähnt und war vor 1809 ein Halbwinnerhof der Kommende in Siersdorf. Die ursprüngliche Inschrift ist leider zerstört worden. Schemenhaft konnte man vor Jahren noch die Jahreszahl 1717 erkennen.
Das gab Anlaß zur Erforschung der Geschichte des Kreuzes. Wenn man sich die imposanten Maße des Denkmals ansieht, muß man zu der Überzeugung kommen, dass es sich um eine wichtige Persönlichkeit innerhalb des Deutschen Ordens gehandelt haben muß, für die das Kreuz aufgestellt wurde.
Am 28. August 1717 starb der damalige Komtur der Kommende in Siersdorf Wilhelm Dietrich von Kolff. Baron Wilhelm Dietrich von Kolff zu Vettelhoven wurde am 1. Mai 1633 als Sohn von Franz Dietrich von Kolff zu Vettelhoven und Barbara von Merode geboren. Er wurde am 5. Dezember 1667 in der Kommende Neuen Biesen in Maastricht in den Deutschen Orden aufgenommen. Garanten (Bürgen) waren am 17. September 1665 Johann Adolf Baron von Imstenradt und Johann Wilhelm, Baron von Metternich zu Müllenark sowie Heinrich Wilhelm Baron von Leerod und Daniel von Elmpt.
Werdegang im Deutschen Orden:
Von Kolff wurde zuerst vom 1. September 1672 bis 30. November 1677 statthaltender Komtur der Kommende in Ramersdorf bei Bonn. Danach war er ab 30. November 1677 bis 2. September 1682 Komtur der Kommende in Sankt Pieters Vouren und ab 2. September 1682 bis 8. Oktober 1683 Komtur der Kommende Holt, ab 8. Oktober 1683 bis 1. Dezember 1684 leitete er als Komtur die Kommende in Bekkevort, ab 1. Dezember 1684 bis 6. März 1691 war er Komtur in der Kommende Jungenbiesen in Köln bis er dann auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn im Deutschen Orden angelangt war und schließlich am 6. März 1691 Komtur in Siersdorf wurde, der reichsten und größten Kommende innerhalb der Ballei Aldenbiesen. Er verstarb schließlich am 28. August 1717 und wurde in der Deutsch-Ordens-Kirche in Siersdorf beigesetzt. Seine Grabplatte wurde leider beim Umbau der Kirche vernichtet.
Aus seiner Personalakte im Zentral-Archiv des Deutschen Ordens ist zu entnehmen, dass er "am Griess und anderen hinzugeschlagenen Accidenten" verstorben ist. Er war offenbar nierenkrank. Harnleitersteine hatten einen Verschluß der ableitenden Organe mit Harnvergiftung bewirkt. Das war die Todesursache. Er starb zu Röttgen im Alter von 84 Jahren bei einem Besuch des Hofes. Ihm zum Gedenken stellte man dort das Wegekreuz auf.
Quellen: NRW-Staatsarchiv Düsseldorf, DOZA (Deutsch-Ordens-Zentralarchiv) in Wien