Der Zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) in Baesweiler ist fertiggestellt worden. Nachdem vor zwei Jahren im ersten Bauabschnitt der untere Bereich der Kirchstraße erneuert worden ist, ist damit nun auch der zweite Bauabschnitt „In der Schaf“ im Rahmen des Integrierten Stadtentwicklungskonzeptes (ISEK) zur Verbesserung der Bedingungen für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) umgestaltet worden.

Schon im Vorfeld der Umbaumaßnahme hat es sowohl mehrere Planvarianten innerhalb einer Rahmenplanung, als auch diverse Beteiligungen gegeben, bei denen sowohl die Baesweiler Bürgerinnen und Bürger als auch die verantwortlichen Personen aus Gremien und vor allem auch die zuständigen Stellen zur Planung und zum Betrieb des ÖPNV ihre Anforderungen und Wünsche für die Umgestaltung des Bushofes einbringen konnten.

Da das Platzangebot am ZOB extrem begrenzt ist, konnten leider nicht alle Wünsche erfüllt werden. Es wurden jedoch in allen Bereichen Kompromisse gefunden.

Im Rahmen der städtebaulichen Planung wurde zur Stärkung des ÖPNV insbesondere auf folgende Aspekte Wert gelegt: Die Bus-Borde wurden barrierefrei ausgebaut, es wurde erstmalig eine verkehrssichere, barrierefreie Querungsmöglichkeit (Fußgängerüberweg, im Volksmund „Zebrastreifen“) geschaffen und „taktile“ Elemente für sehschwache Menschen wurden eingeplant.

Ebenso wurden zur langfristigen Förderung des ÖPNV in Abstimmung mit der ASEAG und dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) insgesamt sechs Haltepunkte für Busse geschaffen.  Auf beiden Seiten der so genannten Umwelttrasse (gemeinsame Fahrspur, die vorrangig durch Fahrradfahrende und Busse genutzt wird) wurden dazu je drei Busspuren hintereinander angeordnet. Seitens der Verkehrsbetriebe wurde dem umgebauten ZOB durch die Summe der umgesetzten Umbaumaßnahmen eine zukunftsfähige Ausrichtung attestiert.

Im Zuge der Maßnahme wurde darüber hinaus unter anderem ein Kreisverkehr mit einer überfahrbaren Mittelinsel errichtet. Des Weiteren haben die ansässigen Restaurants die Möglichkeit zur Außengastronomie erhalten. Dort, wo früher die Postfiliale war, sind auch heute Parkplätze vorhanden. Die Bürgersteige in der Straße „In der Schaf“ wurden in Teilbereichen erweitert. Dadurch kann nicht nur Außengastronomie angeboten werden, sondern es findet sich auch Platz für einen Briefkasten, Fahrkartenautomaten, weitere Fahrradständer und eine dynamische digitale Fahrgastanzeige, die bereits vom Verkehrsbetrieb beauftragt ist und deren Lieferung gegen Endes des Jahres erwartet wird.

Einfahrt in den Bushof nur eingeschränkt möglich

Die gewollte und im Stadtrat nach langen und mehrfachen Erörterungen beschlossene Bevorrechtigung des Bus- und Radverkehres gegenüber dem Individualverkehr (PKW) brachte es mit sich, dass die PKW-Verkehre innerhalb der Umwelttrasse mengenmäßig deutlich reduziert werden mussten. Zum Zeitpunkt der ersten Rahmenplanung (2015) war vorgesehen, diesen Bereich ausschließlich für den Rad- und ÖPN-Verkehr zu öffnen, also hier keinen motorisierten Individualverkehr zuzulassen (hiervon ausgenommen waren die Anwohnenden). Diese Einschränkung für den v. g. Individualverkehr stellt klassischen „Umwelttrassen-Standard“ dar, um den ÖPNV zu stärken und wurde durch die ÖPNV-Vertreter auch hier so forciert.

Auf Wunsch verschiedener Interessensvertretungen, z.B. aus dem Handel und der Feuerwehr, hat die Stadtverwaltung in vielen Gesprächen mit den zuständigen Fachbehörden und nur auf der Grundlage von Planungsnachweisen und Verkehrszählungen schließlich den Kompromiss erzielt, zumindest den Individualverkehr aus dem Ort heraus - von der Peterstraße und von der Kirchstraße aus Richtung der Innenstadt kommend - über die Straße In der Schaf zur Aachener Straße abfließen zu lassen. Schon diese reduzierten Verkehre hemmen den ÖPNV nachhaltig. Weitere Verkehrsströme zulasten des ÖPNV sind darüber hinaus nicht zulässig.

Bis dato war es Teilnehmenden des motorisierten Individualverkehrs möglich, parallel zu den Bussen die Straße „In der Schaf“ in beide Richtungen zu befahren. Wegen der baulichen und gestalterischen Veränderungen sowie zur Reduzierung des Verkehrsflusses auf der Umwelttrasse war es erforderlich, die bisherige Verkehrsführung anzupassen. Die neue Verkehrsführung erfordert aufgrund der Umstellung gegebenenfalls eine gewisse Umgewöhnung der Bürgerinnen und Bürger.

Heute gilt:
PKW und LKW können jetzt nicht mehr von der Aachener Straße aus über den neuen Kreisverkehr in die Straße „In der Schaf“ einfahren (Beschilderung „Verbot der Durchfahrt“).

Ebenso ist es nicht mehr möglich, vom unteren Stück der Kirchstraße aus (aus Fahrtrichtung Oidtweiler kommend) rechts in die Straße „In der Schaf“ abzubiegen. Von hier aus kann nur noch links in die Peterstraße abgebogen werden (Beschilderung „vorgeschriebene Fahrtrichtung links“).

Diese Verkehrsänderung ist ein zwingend erforderlicher und nicht mehr ausdehnbarer Kompromiss zugunsten des ÖPNV. Für Radfahrende und den ÖPNV ist es selbstverständlich weiterhin möglich, von der südlichen Kirchstraße und dem neuen Kreisverkehr Aachener Straße aus in die Straße „In der Schaf“ einzufahren.

Im Kreuzungsbereich In der Schaf / Kirchstraße / Peterstraße stand früher ein Hochbeet, das für eine Verengung der Fahrbahn und Führung des Verkehrsflusses sorgte. Bereits zu Beginn der Maßnahme wurde dieses entfernt. Dies auch auf vielfachen Wunsch von Bürgerinnen und Bürgern. Nun leitet dort eine kleine bepflanzte Verkehrsinsel die Verkehrsteilnehmenden.

Aus der Kirchstraße (Innenstadt) kommend sowie aus Fahrtrichtung Peterstraße, kann weiter - wie gewohnt - in den ZOB („In der Schaf“) eingefahren werden. Auf diese Weise können die hier ansässigen Geschäfte, Arztpraxen und sonstige Dienstleistungsunternehmen weiterhin auch mit dem privaten Fahrzeug erreicht werden. Von der Peterstraße kommend kann darüber hinaus - wie vor der Umbaumaßnahme - nach rechts in die Kirchstraße (in Fahrtrichtung Oidtweiler) abgebogen werden. Eine Weiterfahrt von der oberen Kirchstraße (Innenstadt) in die untere Kirchstraße (Kreuzung Aachener Straße) ist ebenfalls weiterhin möglich.

In einem letzten Arbeitsschritt wurden Ende Juli der Kreuzungsbereich Kirchstraße / Peterstraße / In der Schaf sowie der Kreuzungsbereich Aachener Straße / Fringsstraße von einem Fachunternehmen beschichtet. Abhängig von der Witterung werden auf den nunmehr beschichteten Flächen die noch ausstehenden Markierungsarbeiten vorgenommen.

 

 

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