Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine Ende Februar sind bereits zahlreiche ukrainische Geflüchtete in unserer Region angekommen. Derzeit sind der Stadt Baesweiler 174 Personen bekannt, darunter 66 Kinder und Jugendliche, die in Baesweiler untergebracht sind.
Schon frühzeitig hat die Stadt Baesweiler Vorbereitungen getroffen, um die Geflohenen in städtischen und von der Stadt angemieteten Wohnungen unterbringen zu können. Gleichzeitig haben sich zahlreiche Bürgerinnen und Bürger sowie private Initiativen, aber auch Wohnungsbaugesellschaften, Institutionen und Organisationen bei der Stadtverwaltung gemeldet, die Wohnungen und Zimmer angeboten haben und die bis heute schon zahlreiche Geflüchtete aufgenommen und untergebracht haben.
„Dennoch war es aufgrund des anhaltenden Flüchtlingszustroms und der damit verbundenen wöchentlichen Zuweisungen von ukrainischen Flüchtlingen nach Baesweiler unerlässlich, auch Gemeinschaftsunterkünfte vorzubereiten“, erläutert Sozialdezernent und Beigeordneter Frank Brunner.
In den vergangenen Tagen wurde deshalb die entwidmete evangelische Kirche in Setterich für eine Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für ukrainische Flüchtlinge vorbereitet. Sie wird der Stadt Baesweiler mietfrei von der evangelischen Kirchengemeinde Setterich-Siersdorf zur Verfügung gestellt. 60 Personen können in den Räumen untergebracht werden. Die ersten Flüchtlinge sind bereits dort eingetroffen.
Betreiber der Gemeinschaftsunterkunft ist die Stadt Baesweiler. „Wir sind der evangelischen Kirchengemeinde sehr dankbar, dass wir die entweihte Kirche zu diesem Zweck nutzen können. Eine Alternative wäre die Einrichtung von Sammelunterkünften in städtischen Turnhallen gewesen. Auf diese Option möchten wir aber ungerne zurückgreifen, denn die Schulen und Vereine haben schon während der Corona-Pandemie nur eingeschränkt oder gar nicht dort trainieren können“, betont der Bürgermeister Pierre Froesch.
Dennoch ist sich die Verwaltung bewusst, dass es angesichts der dramatischen Entwicklung auch sehr schnell dazu kommen kann, dass es keine anderweitigen Unterbringungsmöglichkeiten mehr gibt. In diesem Zusammenhang ist darauf hinzuweisen, dass darüber hinaus aktuell zusätzlich 275 geflüchtete Personen, die nicht im Zuge des Ukrainekriegs geflohen sind, durch die Stadt untergebracht sind.
Die fachgerechte Betreuung sowie die Verköstigung der Flüchtlinge in der Sammelunterkunft übernimmt der DRK Kreisverband StädteRegion Aachen e.V.
Das Rote Kreuz arbeitet bereits seit vielen Jahren mit der Stadt Baesweiler zusammen, u.a. als Betriebsträger und Kooperationspartner in der Bürgerbegegnungsstätte „Haus Setterich“, bei der Betreuung von ca. 180 Flüchtlingen in den seinerzeit durch die Stadt Baesweiler angemieteten Wohnblocks „Breslauer Weg“ sowie während der Flüchtlingskrise 2015 als Betreuungspartner der Erstaufnahmeeinrichtung in der Lessingturnhalle.
Das DRK wird mit qualifiziertem Personal, u.a. auch mit einem Sicherheitsdienst, 24 Stunden am Tag vor Ort sein. Darüber hinaus wird täglich zwischen 9 und 15 Uhr eine Kinderbetreuung angeboten, ebenso wurde eine Spielecke eingerichtet: „Uns liegt die umfassende und integrative Betreuung der Geflüchteten sehr am Herzen. Die Menschen mit ihren individuellen Bedürfnissen stehen bei uns immer im Mittelpunkt des Schaffens – nicht nur, aber eben auch und damit selbstverständlich bei Geflüchteten“, erläutert Naseem Jafri, stellvertretender Abteilungsleiter Flüchtlingshilfe.
Siegfried Schaffrath, Bau- und Finanzkirchmeister des Presbyteriums, erklärt: „Es ist für uns eine Selbstverständlichkeit, dass wir die Kirche mietfrei zur Verfügung stellen. Uns war wichtig, dass das Geld, das wir nicht einnehmen, den Flüchtlingen zugutekommt, zum Beispiel durch umfangreiche Spielmöglichkeiten, wie es hier der Fall ist.“
Die medizinische Versorgung der Untergebrachten wird ebenfalls durch das DRK gesichert, hierzu zählen bei Bedarf u.a. COVID-19-Tests und Impfungen. Sämtliche Maßnahmen erfolgen in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt.
Das „Haus Setterich“ sowie auch der Malteser Jugendtreff werden ihre Angebote in der Sammelunterkunft bewerben und mit dem Betreuungspersonal vor Ort zusammenarbeiten.
„Auch, wenn viele ukrainische Flüchtlinge in der Sammelunterkunft untergebracht werden können, sind wir immer noch auf der Suche nach weiterem privaten Wohnraum. Die meisten Flüchtlinge werden längerfristig untergebracht werden müssen und derzeit müssen wir davon ausgehen, dass auch in den kommenden Wochen und Monaten viele weitere Menschen bei uns Hilfe suchen“, sagt Angelika Breuer, Leiterin des Amtes für soziale Angelegenheiten und Wohnungswesen. Es wird Wohnraum für unterschiedlichste Personengruppen gesucht: Frauen mit Kindern, ältere Ehepaare, allein reisende Studierende, Familien oder Schutzsuchende mit Haustieren. Personen, die Privatunterkünfte anbieten können und möchten, können sich gerne an die Stadt Baesweiler wenden.
Zur Koordination aller Hilfsangebote im Zusammenhang mit den Geflüchteten aus der Ukraine wurde von der Stadt Baesweiler eine eigene E-Mail-Adresse eingerichtet: ukrainehilfe@stadt.baesweiler.de. Über aktuelle Aktionen wird fortlaufend auf unserer Homepage informiert.
„Ich freue mich über die sehr große Solidarität, die die Baesweiler Bürgerinnen und Bürger in dieser außergewöhnlichen Situation zeigen und würde mich freuen, wenn die bisherige positive Willkommenskultur aller Baesweiler Bürgerinnen und Bürger angesichts der steigenden Flüchtlingszahlen auch weiterhin bestehen bleibt“, so Bürgermeister Pierre Froesch.
